Heutige Tagesetappe: nach Osten zur „Gorges du Verdon“.
Vorbei an ausgedehnten, abgeernteten Lavendelfeldern
bis es langsam wieder hügeliger wurde
zum „Lac Sainte-Croix
und hinein in die Schlucht des Verdon.
„Linksverdonisch“ gings hoch
und „rechtsverdonisch“ wieder runter.
Dazwischen ca 30 km bis Castellane auf einer der genialsten Motorradstrecken, die ich bisher befahren durfte: Der „Route Napoleon“. Hier reiht sich eine langgezogene, schnelle Kurve an die andere. Von ganz fern sieht eigentlich jede Kurve wie eine 90 Grad Kehre aus, und man macht sich langsam aufs bremsen gefasst. Dann geht der Blick in die Kurve hinein, und die Möglichkeiten weiten sich: Bremsen war gestern. Hier muss Zug her, denn der bringt Druck und Grip. Der Computer im Kopf berechnet automatisch die Linie zum Blickpunkt: Nicht zu nah an der Seitenlinie und losem Material, aber noch weit genug von der Mittellinie weg. So gehts dann wie in einem gigantischen Kettenkarousell einmal ganz weit rum, während der Blick schon in die nächste, entgegengesetzte Kurve wandert. Zug kurz weg, in einer weichen Bewegung auf die andere Seite kippen, und das Spiel beginnt von neuem. So gehts auf dieser Strecke Kurve um Kurve, rhythmisch exakt getimed, der Architekt muss Motorradfahrer gewesen sein.